Prozessionen der Karwoche in Sorrent

Die Karwoche in Sorrent hat eine starke religiöse und folkloristische Konnotation. Am Gründonnerstag um halb neun Uhr morgens startet die erste Prozession der Erzbruderschaft des Heiligen Rosenkranzes von der Kirche Santi Felice e Baccolo und besucht die Altäre der Reposition. Einige Stunden später (um 3 Uhr morgens) startet die zweite Prozession, die Weiße Prozession der Erzbruderschaft Santa Monica, von der Kirche S. S. Annunziata. Dies ist der eindrucksvollste Moment der Karwoche in Sorrent, ein Ritus, der auf das Jahr 1300 zurückgeht. Die Prozession zieht in völliger Stille und Besinnlichkeit durch die Straßen des historischen Zentrums, nur unterbrochen vom Klang der marschierenden Gläubigen und dem Miserere (dem berühmten Psalm Davids, der von zweihundert Männerstimmen gesungen wird). Die Männer tragen eine weiße Tunika mit Kapuze und um die Taille einen schwarzen Ledergürtel, ganz in der Tradition der Augustiner. Einige halten Metalltabletts, auf denen die Symbole der Passion Christi abgebildet sind. Die Weiße Prozession stellt symbolisch das Leiden und den Tod Jesu Christi dar. Die letzte Prozession ist die schwarze Prozession, die am Abend des Karfreitags beginnt, wenn die Erzbruderschaft des Todes die Kirche der Dienerinnen Mariens verlässt. Es handelt sich um die Prozession des toten Christus, bei der die vermummten Männer (diesmal ganz in Schwarz gekleidet) eine prächtige Holzskulptur von Christus am Kreuz und eine Statue der Schmerzhaften Muttergottes tragen. Die tief bewegende und feierliche Prozession endet mit der Segnung des Holzes des Kreuzes.