Die Sartiglia

Am letzten Sonntag und Dienstag des Karnevals in Oristano wird die antike Tradition der "Sartiglia" gefeiert, eines der mittelalterlichen Reiterturniere, die auf unserer Halbinsel weit verbreitet sind und bis heute überlebt haben. Die Veranstaltung wird von den "Gremi" organisiert, alten Handwerkszünften, die auch heute noch existieren. Insbesondere das Sonntagsrennen wird von der "Gremio dei Contadini" und das Faschingsrennen von der "Gremio dei Falegnami" organisiert. Bei beiden Rennen treten maskierte Reiter gegeneinander an, die vor der Kathedrale Santa Maria Assunta mit einem Schwert und einer Holzlanze, dem so genannten "Stocco", versuchen, einen sternförmigen Ring zu durchstoßen. Die beiden Wettkämpfe sind fast identisch, abgesehen von den Farben der Kleidung der Reiter: Sonntags sind die Bänder an den Hemdsärmeln des "Componidori" - des Anführers - rot, die Holzmaske ist erdfarben, die Hosen sind honigfarben und das "coiettu" - die Lederjacke - wird vorne mit Lederschnüren befestigt. Dienstags hingegen tragen die Reiter ein Hemd mit rosa und türkisfarbenen Bändern, eine fleischfarbene Holzmaske und das "coiettu", das vorne mit silbernen herzförmigen Nieten verschlossen ist. Die Rennen werden von einer Prozession von 120 maskierten Reitern in Dreiergruppen eröffnet. Je mehr Sterne von den bunten Bändern durchbohrt und erobert werden, desto besser ist die Ernte auf den Feldern. Das Fest endet bei Sonnenuntergang mit der rituellen Entkleidung der "Componitori" und der Reiter und einem großen Festmahl in Anwesenheit aller Teilnehmer des Turniers.